Die letzten Empfehlungen aus dem Team

Kevin Brooks: Bad Castro

Lesetipp von Andreas Mahr - 18.10.2021

Thriller
Jugenbuch ab 14 Jahre, dtv Junior, 13,95 €

London. Die Stadt wird überschattet von Ausschreitungen zwischen Jugendgangs und Polizei. In dieser Atmosphäre hat die junge Polizistin Jugy einen ihrer ersten Einsätze. Sie und zwei Kollegen sollen den Anführer einer Gang mit Namen Bad Castro in ein anderes Polizeirevier verlegen. Ihr Wagen wird bei den Unruhen überfallen und die Kollegin getötet. Judy kann mit dem vielleicht 14 jährigen Castro in den Straßen untertauchen. Verfolgt von gegnerischen Gangs müssen sich die beiden vertrauen, obwohl die Gegensätze nicht größer sein könnten. Oder sind sie es doch nicht... ?

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Alex Schulman: Die Überlebenden

Lesetipp von - 28.09.2021

Aus dem Schwedischen von Hanna Granz
Roman, dtv, 22,00 €

Drei Brüder - Nils, Pierre und Benjamin - treffen nach dem Tod ihrer Mutter in dem schwedischen Sommerhaus der Familie wieder aufeinander. Damit beginnt der Roman. Schnell wird auch klar, dass es zwischen den Brüdern in den letzten Jahren nur wenig Kontakt gab -  sie wissen kaum etwas vom Leben des Anderen. Jetzt, nach dem Tod der Mutter, wieder vereint im Sommerhaus, ist das Erinnern an die wenig schönen und tragischen Ereignisse aus ihrer Kindheit unumgänglich. Alex Schulmann erzählt die Geschichte aus der Perspektive des mittleren Bruders Benjamin, rückwärts an den prägenden und traumatisierenden Erlebnissen entlang - mal aus der Sicht eines Kindes und mal aus der eines Erwachsenen. Schon nach wenigen Seiten lässt Schulman uns nicht nur die kurzen Glücksmomente der Kinder erleben, sondern wir spüren auch, dass da etwas vorgefallen sein muss, dass es da einen großen Schatten gibt, der sich in den Sommertagen am See Jahr für Jahr über die Familie gelegt, sie in sich verschluckt hat.

Stück für Stück legt der Autor das Portrait einer zutiefst traurigen und tragischen Familiengeschichte frei - immer mit sehr viel feinem Gespür für seine Protagonisten. Ein unglaublich starkes und sehr berührendes Buch, das es schafft, sich mit klaren und vorsichtigen Sätzen der Familie und ihrem schweren Schicksal zu nähern.

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Jenny Erpenbeck: Kairos

Lesetipp von Nicole Christiansen - 22.09.2021

Roman, Penguin Verlag, 22,00 €

Katharina ist 19 Jahre alt, als sie den über 30 Jahre älteren Hans zufällig in Ostberlin auf der Straße trifft. Oder hatte Kairos, der Gott des glücklichen Augenblicks, seine Hände bei dieser Begegnung im Spiel?
Rasend schnell entwickelt sich zwischen dem ungleichen Paar eine leidenschaftliche, amoralische Liebesbeziehung.
Katharina bewundert Hans, den charismatischen Schriftsteller, der mit Ingrid verheiratet ist und einen Sohn hat. Er vermittelt ihr den Zugang zu klassischer Musik und Literatur und zelebriert sein Begehren zu seiner frisch eroberten Geliebten wie eine heilige Messe.
Jenny Erpenbeck, die wie Katharina 1967 in der DDR geboren wurde, siedelt ihren epischen Roman vor dem Hintergrund des untergehenden Staates und dem Umbruch im Jahr 1989 an.
Anfangs flaniert die Leserin/der Leser staunend durch das Künstlermilieu der DDR, probiert „Berner Butterbuillon" mit einem schwimmenden Wachtelei im „Ganymed" am Schiffbauerdamm oder trinkt einen Wein mit dem ständig Duett rauchenden Hans und seiner Katharina in den „Offenbachstuben." Es scheint, als wäre man in Paris, würden die Beiden nicht Heiner Müller und anderen Künstler der DDR auf ihren Streifzügen durch die Nacht über den Weg laufen.
Hans fährt weiterhin mit Frau und Kind in die Ferien. Der günstige Zeitpunkt für ein klärendes Gespräch mit der unwissenden Ehefrau zieht sich hin und am Ende wird die Gelegenheit dazu verpasst. Da zeigt Kairos, der Gott aus der griechischen Mythologie seinen kahlen Hinterkopf. Und wenn der Gott einmal an einem vorübergezogen ist, ist dieser großartige Roman noch längst nicht zu Ende.
Die zunehmend tragische Liebesgeschichte von Hans und Katharina verläuft parallel zu der Endzeitstimmung in den letzten Jahren der DDR. Im Vordergrund stehen hier nicht die Bürger der DDR, die in einer friedlichen Revolution die Wende herbeigeführt haben. Es ist vielmehr der Blick durch das Schlüsselloch auf die etablierte Kulturszene der DDR, der mir als „Wessi" einen atmosphärisch spannenden Einblick gewährt hat.
Jenny Erpenbeck schreibt als Zeitzeugin mit literarischer Distanz einen Roman über die DDR, der mich in seiner Dramaturgie an eine Oper erinnerte. Ihre Sätze klingen noch lange nach!

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Michael Köhlmeier: Matou

Lesetipp von Michael Keune - 21.09.2021

Roman, Hanser, 34,00 €

Es geht um die sieben Leben. In diesem Fall um die des Katers Matou. Dieses schlaue, sprechende Tier erzählt sein ereignisreiches Leben, ein Leben, das viele Epochen umreißt. Mal eben zur Zeit Robespierres oder in der Gegenwart die gewesende Zeit des Andy Warhol. Dieses Erzählte geschieht auf einem Dachboden in Wien. Das Kennenlernen und Betrachten unzähliger Weggefährten, auch aus der Tierwelt, weiß Matou auch aus philosophischer Sicht dem Leser nahezubringen. Und es gibt einen Menschen, den Wichtigsten für Matou. Es ist Daniel, ein junger Student, der versucht durch den kräftigen Rückhalt des Katers seinen weiteren Lebensweg zu gestalten. Auch er erfährt viel von den Abenteuern Matous, dessen Memoiren mit viel Witz und Ironie bestückt sind. Der Leser wird von Anfang an bestens unterhalten und mit „Ade! Zieh den Vorhang, die Komödie ist aus" verabschiedet.

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Edward Wyke-Smith Veronica Cossanteli: Im kleinen wilden Schnergenland

Lesetipp von Andreas Mahr - 15.09.2021

Aus dem Englischen von Uwe-Michael Gutzschhahn
Kinderbuch ab 6 Jahren, Thienemann, 15,00 €

Tief im dunklen Wyke Wood steht ein alter gespaltener Baum, die 'Einmalige Eibe'. Warum sie so einmalig ist? Weil sie das Tor ist zu einer anderen Welt! Einer Welt voller Merkwürdigkeiten und Magie, großartig und gefährlich zugleich: das kleine wilde Schnergenland.
Leider sind Pip und Flora, die beiden Waisenkinder, ganz und gar nicht vorbereitet auf die Wobser, Heulschnecken, Schnodderwürmer und – ja – Menschenfressermonster. Am gefährlichsten von allen jedoch ist die Witwe Meldrum ...

Übrigens: Selbst J.R.R. Tolkien war begeistert von der schnergischen Geschichte! Sie soll ihm als Vorbild zu seinem Werk 'Der kleine Hobbit' gedient haben.

Für Jungen und Mädchen ab 6 Jahren

Neu erzählt nach einem Roman von E. A. Wyke-Smith, mit Illustrationen von Paddy Donnelly.

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Peter Carnavas: Der Elefant

Lesetipp von Nicole Christiansen - 15.09.2021

Aus dem Englischen von Birgitt Kollmann
Kinderbuch ab 6 Jahre, Hanser, 14,00 €

Es geht um ein kleines Mädchen namens Olive. Sie wohnt mit ihrem Vater zusammen.
Den Vater plagt eine große Traurigkeit, dass Olive sie sich wie einen riesigen Elefanten vorstellt. Olive will diese Traurigkeit vertreiben und erzählt ihrem besten Freund Arthur davon.
Und dann gibt es noch Opa, der immer für Olive da ist und ihr täglich die Pausenbox mit gesunden Leckereien füllt. Manchmal holt Opa Olive am Nachmittag mit seinem dunkelroten Rucksack von der Schule ab und dann unternehmen sie gemeinsam einen Ausflug mit einer Überraschung für Olive.
Und jetzt sind wir schon mittendrin in dieser wunderbar warmherzigen Geschichte mit ernstem Hintergrund.
Am Ende, so viel sei verraten, findet Olive einen Weg, um Berge zu versetzen- oder eben auch einen riesigen grauen Elefanten!
Der Autor und Illustrator Peter Carnavas wurde 1980 in Brisbane geboren und lebt mit seiner Familie an der Sunshine Coast. Seine Bücher erhielten bereits zahlreiche Preise in Australien.

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Lana Bastasic: Fang den Hasen
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Lena Gorelik: Wer wir sind
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Lee Bacon: Roboter träumen nicht
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Stefanie Taschinski: Familie Flickenteppich 3 - Wir machen Ferien
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Jenni Hendriks & Ted Caplan: Unpregnant - Der Trip unseres Lebens
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Tahereh Mafi: Wie du mich siehst
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Katherine Rundell: Ein unvorstellbar unsinniges Abenteuer
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Lauren Wolk: Echo Mountain
von Susanne Sießegger, 26.05.2021

Nora Luttmer: Hinterland
von Sigrid Lemke, 26.05.2021

Ann Petry: Country Place
von Susanne Sießegger, 25.05.2021

Sophie Hardcastle: Unter Deck
07.05.2021

Takis Würger: Noah
von Michael Keune, 04.05.2021

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