Lesetipp von Andreas Mahr - 29.04.2021
Kinderbuch ab 6 Jahren, Carlsen Verlag, 12,00 €
Aufklärung – ein häufig mit Scham belegtes Thema, so auch im neusten Buch von Marc-Uwe Kling. Papa und Mama wollen das ihnen unangenehme Gespräch mit der 17-jährigen Tochter Luisa und ihrem Freund schnell hinter sich bringen, wollen die beiden doch alleine zelten fahren.
Doch nach und nach kommen immer mehr Familienmitglieder zum Gespräch dazu und schließlich bleibt sogar der Nachbar mit im Wohnzimmer.
Die verschiedenen Perspektiven zu dem Thema, von Kind bis Großeltern, zeigen sich auf den 60 Seiten des Buches mit viel Charme und Witz und schaffen auch, was Papa und Mama im Buch nicht so gut gelingt, aufzuklären.
Lesetipp von Susanne Sießegger - 28.04.2021
Kinderbuch ab 5 Jahren, Carlsen, 14€ €
In diesem zauberhaften Vorlesebuch erzählt uns Anke Loose die Geschichte des liebenswerten Wichtels Heimlich, der glaubt, nicht mehr gebraucht zu werden in einer Welt, in der alles neu gekauft und nichts mehr repariert wird. Gerade als er überlegt, in Rente zu gehen, entdeckt er Lottes Zettel an der Pinnwand des Supermarktes: "Ganz nette Familie sucht dringend Unterstützung - bitte bei mir melden".
Bei Familie Lönnecke im senfgelben Haus geht es nämlich reichlich chaotisch zu! Das beginnt schon morgens mit Streit um das Badezimmer, mit schlecht gewordener Milch und falsch zugeordneten Schulbroten. Ständig sind Dinge verschwunden oder gehen kaputt! Der kleine Wichtel Heimlich wird hier also tatsächlich gebraucht. Und es gibt für ihn sogar eine kleine Wichtelwohnung unter der Treppe!
In in sich abgeschlossenen Kapiteln erzählt Anke Loose, wie Heimlich wieder Ordnung in den chaotischen Familienalltag bringt. Der bildhafte und humorvolle Erzählstil ist bezaubernd. Auch allerlei Bastelanleitungen finden sich, die zum „Nachbasteln" anregen.
Begleitet wird die Geschichte von Ariane Camus' wunderschönen, farbenfrohen Illustrationen, die sich durch Detailtreue und Witz auszeichnen.
Ein großer Vorlesespaß für Kinder ab 5 Jahren (und Erwachsene!)
Lesetipp von - 28.04.2021
Aus dem Amerikanischen von Katharina Diestelmeier
Jugendbuch ab 14 Jahren, Arctis, 10,00 €
Die 17-jährigen Jungen Rufus und Mateo wissen beide, dass sie heute sterben werden. Nicht genau wann und auch nicht wie, aber vermeiden können sie es nicht. Denn in ihrer Welt, bekommt jeder "Todgeweihte" in der Nacht vor seinem Tod einen Anruf, der sie über genau dies informiert. Um ihren letzten Tag nicht alleine verbringen zu müssen, melden Rufus und Mateo sich für die App "Letzte Freunde" an und beschließen sich gemeinsam von ihrer Stadt zu verabschieden und ein letztes Mal richtig zu leben.
Ein einfühlsamer, witziger, liebevoller und trauriger Roman darüber, was es bedeutet zu leben und zu sterben, und ein interessantes Gedankenspiel darüber, wie sich eine Gesellschaft verändert, wenn alle über ihren letzten Tag informiert sind. Ab 14 Jahren.
Lesetipp von Sönke Christiansen - 28.04.2021
Aus dem Französischen von Frank Sievers
C.H. Beck, 22,00 €
Ich gestehe, ich lese sie gerne, diese Bücher über Tiere und Natur, erzählt auf eine sehr persönliche Art, die uns nicht nur vieles wissenswerte und faszinierende über die Natur näherbringen, sondern die LeserInnen auch an der Persönlichkeitsentwicklung des Autors teilhaben lassen.
In dieser Tradition, wie zum Beispiel die Bücher „Das Buch vom Meer" oder „Reise mit Aal", ist auch das Buch „Die Eloquenz der Sardine" geschrieben.
Als Kind liebte Bill Francois das Meer, aber Fische bereiteten ihm Angst. Das änderte sich erst als er die erste Sardine im flachen Wasser fangen konnte (und sie anschließend wieder frei ließ). Ab diesem Moment beginnen das Meer und seine Bewohner für ihn immer wichtiger zu werden. Was er heute alles darüber weiß erzählt er uns in seinem Buch.
Die Meeresbewohner sind keineswegs stumm. Ihre Sprache ist im Gegenteil so vielfältig wie unsere Sinne. Bill François lässt uns die unterseeischen Klänge hören, wo sich das Echo der Eisberge mit den Gesängen der Wale und dem Chor der Fische mischt. Er lehrt uns die Sprache der Farben und Düfte unter Wasser und erzählt vom Atlantischen Lachs, der noch in den Gewässern Grönlands den bretonischen Bach riecht, in dem er geboren wurde.
Fische riechen die Angst eines Artgenossen und werden so vor Gefahren gewarnt. Sie können Geräusche ihren Artgenossen zuordnen und sehen auch in Tiefen jenseits von 400 Metern, wo für Menschen nur undurchdringliche Schwärze herrscht.
Eine Expedition ins Blaue, die man nicht bereuen wird. Absolut lesenswert!
Lesetipp von Nicole Christiansen - 28.04.2021
Aus dem Niederländischen von Rainer Kersten
Roman, Kiepenheuer & Witsch, 24,00 €
Der Psychiater Otto Kadoke aus Amsterdam, die Hauptfigur in dem im April 2021 erschienenen Roman "Besetzte Gebiete", ist für die LesernInnen von Arnon Grünberg ein alter Bekannter. Im Vorgänger-Roman "Muttermale" (2016) erschuf der Autor seinen Helden, den er in seinem neuen Buch in die Wüste schickt.
Doch bevor es so weit kommt, wird Kadoke in Amsterdam Opfer einer Verleumdung.
Dem sehr geschätzten Psychiater wird eine Missbrauchsgeschichte angehängt, die hohe Wellen schlägt. Kadoke verliert nicht nur seinen guten Ruf, sondern auch seine Approbation. In seiner Wut über den Verrat beschließt er, seine Heimat zu verlassen und zu seiner Cousine Anat ins Westjordanland zu ziehen. Er hat sich trotz aller Gegensätze in Anat verliebt und ist sogar bereit, mit ihr in einem Wohncontainer in einer fundamental zionistischen jüdischen Siedlung zu leben.
Doch schafft es Kadoke, der Liebe wegen, seine Überzeugungen über Bord zu werfen? Für den Atheisten, Antizionisten und Freund der Palästinenser ist der reale Konflikt in Israel bald auch sein ganz persönlicher.
Im weiteren Verlauf der Geschichte gelingt es Grünberg, durch groteske und absurde Verwicklungen der ganzen Tragik auch noch immer etwas Komisches abzugewinnen.
Mit feinstem Humor beschreibt Arnon Grünberg Tabus. Das macht er einfach großartig! Ein tiefgründiges und zugleich sehr unterhaltsames Buch, das Sie unbedingt lesen sollten! Auch ohne den Vorgänger zu kennen!
Lesetipp von Michael Keune - 24.04.2021
Aus dem Französischen von Nicola Denis
Naturbuch Reise, Rowohlt Verlag , 20,00 €
Um dieses edle und schöne Tier, den Schneeleopard, zu erleben, muss man weit reisen. In diesem Fall nach Tibet. Und so machten sich der Fotograf Vincent Munier und der Abenteurer Sylvain Tesson zusammen mit zwei weiteren Begleitern auf den Weg. Auf über 5000 Meter geht es in eine Welt, in eine Stille in fast unberührter Natur. Viele Tage durchquert die Gruppe eine Landschaft mit einzigartiger Vegetation und seltenen Tieren. Dann kommt der Moment: Ihr Ziel rückt ganz nah! Sie sehen dem Schneeleopard, dessen majestätisches Verhalten dem Betrachter einmalige Momente schenkt. Faszinierend beschreibt Tesson diese Reise. Nicht umsonst war dieses Buch 2019 das erfolgreichste in Frankreich.
Marc-Uwe Kling (Autor) Astrid Henn (Illustrationen): Der Tag, als Papa ein heikles Gespräch führen wollte
von Andreas Mahr,
29.04.2021
Anke Loose (Autorin) Ariane Camus (Illustrationen): Der kleine Herr Heimlich hat Großes vor
von Susanne Sießegger,
28.04.2021
Adam Silvera: Am Ende sterben wir sowieso
28.04.2021
Bill Francois: Die Eloquenz der Sardine
von Sönke Christiansen,
28.04.2021
Arnon Grünberg: Besetzte Gebiete
von Nicole Christiansen,
28.04.2021
Sylvain Tesson: Der Schneeleopard
von Michael Keune,
24.04.2021
Sophie Passmann: Komplett Gänsehaut
von Nicole Christiansen,
24.03.2021
David Szalay: Turbulenzen
von Eva Lorenzen,
22.03.2021
Dave Goulson: Bienenweide und Hummelparadies
von Sigrid Lemke,
22.03.2021
Torsten Schäfer: Wasserpfade. Streifzüge an heimischen Ufern
von Sigrid Lemke,
21.03.2021
Elsa Klever: Tier hier
von Susanne Sießegger,
20.03.2021
Satoru Onishi: Wer versteckt sich?
von Susanne Sießegger,
20.03.2021
Laura Creedle: Die Liebesbriefe von Abelard und Lily
20.03.2021
Leslie Connor: Die ganze Wahrheit (wie Mason Buttle sie erzählt)
von Andreas Mahr,
20.03.2021
Jan Seghers: Der Solist
von Sigrid Lemke,
23.02.2021
Dolly Alderton : Gespenster
22.02.2021
John Boyne: Die Geschichte eines Lügners
von Susanne Sießegger,
21.02.2021
Magdalena Hai: Die Nimmersattkatze
von Nicole Christiansen,
20.02.2021
Nini Alaska: Zickenzeit
von Susanne Sießegger,
19.02.2021
Kirsten Boie: Dunkelnacht
von Susanne Sießegger,
19.02.2021
Chiaki Okada, Ko Okada: Bist du der Frühling?
18.02.2021
Cornelia Funke: Der Bücherfresser
von Andreas Mahr,
01.02.2021
Karen M. McManus : The Cousins
von Susanne Sießegger,
26.01.2021
Angie Thomas: Concrete Rose
25.01.2021
Nora Bossong: Schutzzone
von Nicole Christiansen,
24.01.2021
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