Lesetipp von Andreas Mahr - 17.08.2020
Aus dem Französischen von Ina Kronenberger
Bilderbuch ab 3 Jahren. , Gerstenberg, 13,00 €
Das Eichhörnchen liebt eine Kiefer und ihre Zapfen über alles und hat Angst, dass andere seinen Baum genauso begehren. Es fängt an darüber nachzudenken, wie es den Baum vor den anderen Waldbewohnern schützen kann. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Mauer (ein Schelm, wer dabei an Donald Trump denken muss... ). Doch was wäre die Folge? Der Baum wäre zwar geschützt, doch eventuell gäbe es außerhalb der Mauer noch schönere Bäume, die das Eichhörnchen nie entdecken würde. Also keine Mauer. Und vielleicht ist es doch gar nicht so schlecht, mit anderen zu teilen...
Ein witziges, wundervoll illustriertes Bilderbuch für mehr Toleranz und Offenheit!
Lesetipp von Nicole Christiansen - 30.07.2020
Roman, Schöffling & Co., 22,00 €
Der erste Roman der Lyrikerin Ulrike Almut Sandig hat eine große literarische Wucht! Geschildert wird das Heranwachsen von Ruth und Viktor in irgendeiner Kleinstadt Ende der siebziger Jahre in der DDR. Es geht um die musikalisch begabte Pfarrerstochter Ruth, die als kleines Mädchen niemanden hat, der sie davor bewahrt, dass sie sich immer wieder auf den Schoß ihres Großvaters setzen muss. Er saugt an ihrem Hals.
Alle wissen von Ruths Angst vor Vampiren. Keiner versteht, woher diese Angst rührt. Selbst mit ihrem Freund Viktor kann sie darüber nicht sprechen, obwohl der ihr irgendwann anvertraut, was der Freund seiner älteren Stiefschwester mit ihm macht.
Die Missbrauchserfahrungen der beiden Kinder beschreibt die Autorin mutig und feinfühlig. Hier ist eine Lyrikerin am Werk, die das Unsagbare in funkelnde Prosa verwandelt. Am Ende, als junge Erwachsene, befreien sich Ruth und Viktor auf unterschiedlichen Wegen von ihren Ängsten.
Ulrike Almut Sandig lässt ihren Figuren den Raum, sich zu finden und zu behaupten. Und am Ende der Geschichte geht es dem Leser*in erstaunlicher Weise ähnlich. Das Thema, das Ulrike Almut Sandig in ihrem Text anspricht ist wichtig und durch die unerschrockene literarische Umsetzung stärkt es die Sensibilität des Lesers. Nicht wegschauen, unbedingt lesen!
Lesetipp von - 28.07.2020
Aus dem Englischen übersetzt von Werner Löcher-Lawrence
Roman, Piper Taschenbuch, 12,00 €
Cyril weiß nicht viel über seine Mutter. Eigentlich nur, dass sie ihn im Alter von 3 Tagen einer buckligen kleinen Nonne übergab, die ihn zu seinen exzentrischen Adoptiveltern gebracht hat. Denn als schwangere Jugendliche hatte Cyrils Mutter keinen Platz in der streng katholischen Gesellschaft Irlands der 40er Jahre. Auch Cyril wird sich oft in seinem Heimatland nicht ganz Zuhause fühlen. Immer auf der Suche nach seiner eigenen Identität führt ihn sein Weg vom irischen Parlament über Amsterdamer Bars und New Yorker Krankenhäuser wieder zurück nach Dublin.
In diesem Meisterwerk verwebt John Boyne das Leben eines ganz normalen Mannes aus Dublin mit der irischen Gesellschaft und Weltgeschichte des letzten Jahrhunderts. Einfühlsam, lebendig, stellenweise komisch und tragisch erschafft Boyne einen Charakter, so menschlich und liebenswürdig wie nur möglich.
Lesetipp von Sigrid Lemke - 28.07.2020
Aus dem Schwedischen von Sabine Thiele
Kriminalroman, Penguin Taschenbuch, 13,00 €
In Gullspang in Westschweden verschwindet in einer Sommernacht ein junges Mädchen. Die örtliche Polizei ist schnell überfordert und so muss Verstärkung aus Stockholm kommen. Charlie Lager ist die beste Ermittlerin, über deren Privatleben aber keiner etwas wissen soll. Und was sie unbedingt geheim halten will ist, dass sie ihre schreckliche Kindheit in Gullspang verbracht hat.
Wer Bilder von fröhlichen Menschen in Trachten mit Blumenkränzen auf dem Kopf vor Augen hat, sollte sich schnell davon verabschieden. In Gullspang findet sich diese Idylle nicht, hier ist die örtliche Wirtschaft am Boden. Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit der Jugendlichen sind überall greifbar. Und Zusammenarbeit mit der Polizei ist unpopulär. So gestalten sich die Ermittlungen für Charlie äußerst schwierig (aber für uns LeserInnen sehr spannend und auch immer wieder überraschend ).
Und das Beste: Im letzten Monat ist schon der zweite Fall für Charlie Lager erschienen: „Hagebuttenblut" . Auch diesmal reist sie nach Gullspang und ein Verbrechen wartet auf sie.
Lesetipp von Andreas Mahr - 30.06.2020
Übersetzt von Tatjana Kröll
Bilderbuch ab 4 Jahren. Mit Illustrationen von Chris Nixon , Knesebeck Verlag, 13,00 €
Leon hat keine Angst im Dunkeln, aber vor dem was sich in der Dunkelheit verstecken könnte – also vor allem Monster. Deshalb will er partout sein Licht im Zimmer nicht löschen, nun ist guter Rat teuer. Zum Glück gibt es einen Ratgeber gegen Monster im Schlafzimmer. Für alle, die sich im Dunkeln fürchten und ein Rezept dagegen brauchen!
Lesetipp von Andreas Mahr - 29.06.2020
Kinderbuch ab 9 Jahren. Mit Illustrationen von Ceylan Beyoglu, Carlsen, 10,00 €
Pembo lebt in der Türkei und ist ein selbstbewusstes, lebenslustiges Mädchen. Doch eines Tages zieht sie mit ihrer Familie nach Hamburg-Ottensen, denn ihr Vater hat einen Friseursalon von seinem Onkel geerbt. Für Pembo bricht die Welt zusammen. Sie vermisst ihre Freunde, die Sonne und das Meer. In Hamburg ist alles grau, regnerisch und trüb. Zu allem Überfluss stellt sich der Friseursalon als Hundesalon heraus und Pembos Vater hat große Angst vor Hunden. Es dauert nicht lange bis Pembo sich mit ihren neuen Klassenkamerad*innen anfreundet und nach einer Lösung sucht! Ein ganz schönes Buch über das Finden einer neuen Heimat und neuer Freunde!
Olivier Tallec: Das ist mein Baum
von Andreas Mahr,
17.08.2020
Ulrike Almut Sandig: Monster wie wir
von Nicole Christiansen,
30.07.2020
John Boyne: Cyril Avery
28.07.2020
Lina Bengtsdotter: Löwenzahnkind. Die Charlie-Lager-Serie (1)
von Sigrid Lemke,
28.07.2020
Josh Pyke: Licht aus, Leon!
von Andreas Mahr,
30.06.2020
Ayse Bosse: Pembo
von Andreas Mahr,
29.06.2020
Suzanne Collins: Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange
25.06.2020
Jasmin Schreiber: Mariannengraben
04.06.2020
Sigrid Nunez: Der Freund
von Nicole Christiansen,
28.05.2020
Helga Schütz: Von Gartenzimmern und Zaubergärten
von Sigrid Lemke,
27.05.2020
Liz Moore: Long Bright River
von Susanne Sießegger,
23.05.2020
Jacek Inglot: Eri und das Ei des Drachen
von Susanne Sießegger,
20.05.2020
Timon Meyer Julian Meyer: Heute nicht. Doch vielleicht morgen?
18.05.2020
Adam Baron: Freischwimmen
15.05.2020
Ingo Schulze: Die rechtschaffenen Mörder
von Nicole Christiansen,
30.04.2020
Regina Porter: Die Reisenden
von Eva Lorenzen,
29.04.2020
Isabelle Autissier: Klara vergessen
von Sönke Christiansen,
26.04.2020
Laetitia Colombani: Das Haus der Frauen
04.03.2020
Jami Attenberg: Nicht mein Ding
von Susanne Sießegger,
25.02.2020
Yves Grevet: VRONT - Was ist die Wahrheit?
von Andreas Mahr,
24.02.2020
James Wood: Upstate
von Michael Keune,
03.02.2020
Josef H. Reichholf: Das Leben der Eichhörnchen
von Sigrid Lemke,
22.01.2020
Janet Lewis: Der Mann, der seinem Gewissen folgte
von Eva Lorenzen,
21.01.2020
Margaret Atwood: Die Zeuginnen
10.01.2020
Sophie Calle: Das Adressbuch
09.01.2020
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