Die letzten Empfehlungen aus dem Team

Andrew Lane: Young Sherlock Holmes - Der Tod liegt in der Luft

Lesetipp von Andreas Mahr - 09.06.2012

Christian Dreller
Kinderroman ab 11, Fischer, 8,99 €

Sherlock Holmes` Kindheit ist nie wirklich literarisch aufgearbeitet worden. Arthur Conan Doyle selbst hat sich in seinen Holmes-Romanen nie zur Herkunft seines Detektivs geäußert. Andrew Lane hat anhand von Briefen und anderen Aufzeichnungen Doyles ein mögliches Szenario konstruiert, wie die Kindheit und Jugend von Holmes ausgesehen haben könnte.

In der Reihe „Young Sherlock Holmes“ liegt nun der erste Band vor und es ist ein echtes Vergnügen, dem jungen Sherlock auf den Spuren des Verbrechens zu folgen. Er ist auch als Jugendlicher ein Eigenbrödler und hat kaum Kontakt zu gleichaltrigen Mitschülern seines Internats. Aus diesem Grund freut er sich auf die Sommerferien zu Hause, doch es kommt anders. Sein großer Bruder eröffnet ihm, das er die Ferien bei seinem Onkel und seiner Tante verbringen muss. Die anfängliche Langeweile verschwindet schlagartig, als die ersten Toten in der Umgebung auftauchen. Die Menschen der Gegend halten es für eine Art Pestseuche, doch der junge Sherlock hat den zwielichtigen Baron Maupertuis in Verdacht...

Thomas von Steinaecker: Das Jahr, in dem ich aufhörte, mir Sorgen zu machen, und anfing zu träumen

Lesetipp von - 02.06.2012

Roman, S. Fischer, 19,99 €

Renate Meißner ist eine frisch beförderte Versicherungsvermittlerin und trotz gebrochenen Herzens und kürzlich verstorbener Mutter 100%ig professionell. Sie hat es drauf. Sie weiß ganz genau, was sie zu tun hat und wann und mit welcher Stimme und welchem Auftreten und sie tut es gern! Sie ist eine Meisterin der Selbstmotivation.

Wir sitzen als Leser in ihrem Kopf und was dort vor sich geht macht uns fassungslos. Manch eine/r wird darüber erschrecken, wie oft uns da der Spiegel vorgehalten wird. Und gleichzeitig ist es wahnsinnig komisch zu lesen! Und dann kommts: Renate Meißner ist ein Mensch und so sehr im besten Sinne menschlich, dass sie uns ans Herz wächst und wir atemlos verfolgen wie alles ganz anders kommt.

Der Satz, der uns sonst eher nachdenklich stimmt, am Ende dieses Buch ist er ein Grund zum Jubeln: Es gibt keine Sicherheit!

Milena Michiko Flasar: Ich nannte ihn Krawatte

Lesetipp von Michael Keune - 16.05.2012

Roman, Wagenbach, 16,90 €

Hikikomori:  So werden in Japan Personen bezeichnet, die sich weigern, das Haus ihrer Eltern zu verlassen, sich in ihrem Zimmer einschließen und den Kontakt zur Familie auf ein Minimum reduzieren. Die Dauer variiert.

So geht es auch diesem jungen Mann, der sich in die fremde Welt tastet. Eine Bank im Park wird seine Zuflucht, er teilt dort einem wildfremden Mann seine Erinnerungen mit. Dieser ist viele Jahre älter und berichtet über ein Leben voller Furcht, Ohnmacht, Hoffnung und Glück. Aus der Erfahrung, dass Zuneigung in Nahrung verpackt, Trauer im Lachen verborgen werden kann und Freundschaften möglich sind, stärken sie sich.

Dieses Buch ist ein kleines Juwel mit wunderbaren Dialogen und einer Handlung, die noch lange nachwirkt!

Katja Brandis: Schatten des Dschungels

Lesetipp von Andreas Mahr - 21.04.2012

Jugendroman, Beltz, 16,95 €

Die Zukunft. Im Jahr 2025 hat sich auf dem Gebiet des Umweltschutzes nicht viel geändert. Die Regenwälder werden noch immer abgeholzt und damit der Treibhauseffekt und das Artensterben beschleunigt.

Die 17-jährige Cat schließt sich einem Münchner Artenschutzprojekt an und ist total begeistert, als sie die Möglichkeit bekommt, eine Gruppe in den Urwald Guyanas zu begleiten. Die Expedition wird unter anderem von Falk begleitet, Cats großer Liebe.

Doch während der Tage im Dschungel kommen dem Mädchen erste Zweifel an den Motiven der Gruppe und Ihres Freundes. Man müsse radikaler agieren um den Regenwald tatsächlich schützen zu können, auch wenn dabei Menschenleben auf dem Spiel stehen. Cat muss sich entscheiden, ob Sie sich an den Idealen der Gruppe orientiert oder Ihrem eigenen Gewissen folgt und dadurch vielleicht auch Falk verliert.

Adam Zamoyski: 1812 - Napoleons Feldzug in Russland

Lesetipp von Andreas Mahr - 23.03.2012

Ruth Keen und Erhard Stölting
Sachbuch, C.H.Beck, 29,95 €

Der englische Historiker Adam Zamoyski beschreibt in diesem Buch das militärische und vor allem menschliche Desaster rund um Napoleons Russland Feldzug.

Was trieb Napoleon zu diesem riskanten Feldzug? Wie war die politische Konstellation innerhalb der französischen Truppen und ihrer Verbündeten? Was waren die ausschlaggebenden Faktoren für die Niederlage? Der Autor liefert militärische und politische Fakten, die diese Fragen beantworten, und stellt einzelne menschliche Schicksale anhand historischer Dokumente eindrucksvoll dar. Kaum vorstellbar, was es für die Hunderttausenden von Soldaten bedeutete, in einem der kältesten Winter der russischen Geschichte mit dünnen Baumwolluniformen, ohne Zelte und ohne Verpflegung den Rückzug von Moskau nach Wilna anzutreten.

Zamoyski ist damit ein eindrucksvolles Dokument über den Wahnsinn des Krieges gelungen und damit ein Buch, welches nicht nur für (Militär-)Historiker interessant ist.

Zeruya Shalev: Für den Rest des Lebens

Lesetipp von - 01.03.2012

Mirjam Pressler
Roman, Berlin, 22,90 €

Chemda liegt im Sterben. Ihre Tochter Dina und ihr Sohn Avner dagegen stehen mitten im Leben, das heißt sie stecken mitten in einer Lebenskrise. Nicht nur sie sind sich im Laufe der Jahre fremd geworden, auch in den Beziehungen zu Ihren Partnern und Kindern scheint die Liebe auf Tauchgang zu sein.

Sie merken, dass sie nicht so weitermachen können, was sie zu recht ausgefallenen Unternehmungen veranlasst.

Zeruya Shalev beschreibt, wie immer großartig übersetzt von Mirjam Pressler, sehr genau das Innenleben ihrer Figuren. Das ist manchmal fast anstrengen zu lesen, wohl vor allem deshalb, weil man sich beim Lesen die gleichen Fragen wie Dina und Avner für das eigenen Leben stellt. Das lohnt sich in jedem Fall und führt auch im Buch letztlich zu einer positiven Entwicklung.

Besonders hat mir auch gefallen, wie sich die Autorin in das trübe Bewusstsein der bettlägerigen Chemda einschreibt, die scheinbar gar nichts tut und doch alle Fäden in der Hand hält.

Ein Familienbuch der anderen Art!

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Zora Neale Hurston: Vor ihren Augen sahen sie Gott
von Nicole Christiansen, 21.02.2012

Jaume Cabré: Das Schweigen des Sammlers
von Michael Keune, 21.01.2012

Klaus Pohl: Die Kinder der preußischen Wüste
17.01.2012

Eva Mattes: Wir können nicht alle wie Berta sein
von Michael Keune, 04.01.2012

Don Winslow: Zeit des Zorns
von Andreas Mahr, 03.01.2012

Andreas Steinhöfel: Rico, Oskar und der Diebstahlstein
von Andreas Mahr, 30.12.2011

Hanns-Josef Ortheil: Liebesnähe
von Ingrid Fiedler, 09.12.2011

Jan Brandt: Gegen die Welt
von Michael Keune, 24.11.2011

Esther Kinsky: Banatsko
14.11.2011

Stefanie Taschinski: Die kleine Dame und der rote Prinz
von Sigrid Lemke, 31.10.2011

John Niven: Gott bewahre
von Andreas Mahr, 18.10.2011

Tomas Espedal: Gehen oder die Kunst, ein wildes und poetisches Leben zu führen
11.10.2011

Eric Walters: We all fall down
von Andreas Mahr, 04.10.2011

Silvia Avallone: Sommer aus Stahl
04.10.2011

Jean-Michel Guenassia: Der Club der unverbesserlichen Optimisten
24.08.2011

Cornelia Funke: Geisterritter
von Andreas Mahr, 22.08.2011

Simon Urban: Plan D
15.08.2011

David Nicholls: Zwei an einem Tag
von Nicole Christiansen, 27.07.2011

Alain de Botton: Airport
21.07.2011

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