Die letzten Empfehlungen aus dem Team

Matthew Kirby: Das Uhrwerk der Nacht

Lesetipp von - 11.05.2011

Peter Knecht
Kinder- und Jugendliteratur, Cecilie Dressler, 17,95 €

Neuengland im 19. Jahrhundert: Drei Kinder aus den ärmsten Verhältnissen schließen einen Pakt um sich gegenseitig helfen und Ihr Glück zu finden.

Da ist zum einen Giuseppe, der als kleiner Junge aus Italien nach Amerika verkauft wird und nun als Straßenmusikant Geld für den schmierigen Gangsterboss Stefano verdienen muss. Sein großer Traum ist es genug Geld zusammen zu bekommen um eine Reise zurück nach Italien bezahlen zu können. Als er eine neue grüne Geige dem Meer entreißt scheint sein Traum in Erfüllung zu gehen, denn die Geige scheint magische Kräfte zu haben.

Frederick dagegen ist Lehrling bei einem Uhrmacher und träumt davon Uhrmachergeselle zu werden und sein eigenes Geschäft zu eröffnen. Aufgewachsen ist er im Waisenhaus, seine Mutter musste ihn als kleinen Jungen dort abgeben, weil sie zu krank war, um sich um ihn zu kümmern. Er würde gerne wissen ob seine Mutter noch lebt und warum sie ihn nie wieder abgeholt hat.

Zu guter letzt ist da noch Hannah, deren Vater, ein ehemaliger Steinmetz, nach einem Schlaganfall arbeitsunfähig ist. Sie muss für die Ernährung der Familie sorgen und arbeitet als Zimmermädchen in einem Hotel. Dort bekommt sie mit, dass irgendwo im Hotel ein Schatz versteckt ist mit dem Hannah in der Lage wäre alle Sorgen der Familie auf einen Streich zu lösen.

Gemeinsam können die Kinder es vielleicht schaffen ihre Träume zu erfüllen. – Ein wundervolles Buch in bester Dickenstradition, es macht Hoffnung und lädt zum träumen ein.

Klaus Modick: Sunset

Lesetipp von Sigrid Lemke - 03.05.2011

Roman, Eichborn, 18,95 €

Lion Feuchtwanger lebt 1956 noch als letzter der großen Schriftsteller im kalifornischen Exil. Eines Morgens erfährt er, dass Brecht verstorben ist.
Brecht, der sich im amerikanischen Exil nicht zurechtfand und politisch sehr misstrauisch beäugt wurde, war bereits 1947 nach Europa zurückgekehrt.
Feuchtwanger nimmt dieses Telegramm zum Anlass, sich an Brecht zu erinnern, an die erste Begegnung, an ihre Freundschaft, an die vielen Gelegenheiten, bei denen er Brecht mit Geld aushelfen musste. Aber nicht nur um Brecht kreisen seine Gedanken, sondern auch um das schwierige Verhältnis zum Vater, seine Liebe zu Martha und den frühen Tod der Tochter.
Klaus Modick hat über Feuchtwanger promoviert und hat jetzt einen sehr eleganten Roman über ihn geschrieben. Ein leiser Roman nicht nur über die Freundschaft , sondern auch über Alter, Vergänglichkeit und die Liebe.

Yannick Haenel: Das Schweigen des Jan Karski

Lesetipp von Michael Keune - 28.04.2011

Claudia Steinitz
Roman, Rowohlt, 18,95 €

Dieses Buch ist ein Wagnis und löste prompt nach seinem Erscheinen in Frankreich einen Skandal aus. Der Autor mischt hier Erinnerung, Geschichte und Fiktion.

Jan Karski, bekannt aus Lanzmanns Film „Shoah“, war Kurier des polnischen Widerstands und berichtete den Alliierten von den Zuständen im Warschauer Ghetto und vom Mord an den Juden. Doch er stieß auf keine politische Reaktion, sodass sein Leben nach Kriegsende immer mehr in Schweigen verfiel.

Yannick Haenel, von den Erinnerungen Karskis bewegt, versetzt sich in seinen Protagonisten und erteilt in einem Monolog den Alliierten eine Mitschuld an der Ermordung der Juden.
Ein bewegendes Buch, dass einem manchmal den Atem nimmt.

Peter May: Blackhouse

Lesetipp von - 18.04.2011

Anke und Eberhard Kreutzer
Krimi, Kindler, 19,95 €

Der Polizist Fin Macleod, wird nach einer Auszeit, die er sich wegen des Todes seines Sohnes genommen hat, auf einen Mordfall angesetzt, welcher dem selben Modus Operandi folgt wie einer seiner früheren Fälle. Das besondere an diesem Fall ist der Tatort, die ausgeweidete Leiche ist auf der Isle of Lewis aufgetaucht, die Insel auf der Fin geboren und aufgewachsen ist und von der er als junger Erwachsener geflüchtet ist.


Macleod muss sich wohl oder übel mit seiner eigenen Vergangenheit
auseinandersetzen wenn er den Fall lösen will, denn eines ist klar: Er
steckt tiefer in diesem Fall als ihm selber klar ist. – Ein
atmosphärisch außerordentlich gelungener Krimi, der sich sowohl mit
seinen Charakteren als auch der Entwicklung der Handlung Zeit nimmt, den
Leser dabei aber immer mitnimmt.

Arno Geiger: Der alte König in seinem Exil

Lesetipp von Ingrid Fiedler - 18.03.2011

Hanser, 17,90 €

Tüdelig oder dement? Das ist die Frage, die sich der Schriftsteller Arno Geiger nach einigen Besuchen bei seinem Vater stellt. Erst nach einiger Zeit stellt sich heraus, dass sein Vater an der Alzheimer-Erkrankung leidet.

Arno Geiger beschreibt seine eigene Reaktion, seine Wut und seine Verwirrung ob der Krankheit seines Vaters. Wie schwer es für ihn persönlich war, seinen Vater, auf den er immer so stolz war, in dieser Verfassung zu sehen. Er widmet sich der Vergangenheit des Vaters und findet dabei Verständnis für seine Absonderlichkeiten.

Wie Arno Geiger es schafft, mit dem manchmal nicht zu verstehenden Benehmen seines Vaters umzugehen, aber auch Augenblicke von Klarheit und sogar Humor des Kranken, zeigt er in diesem Buch. Es ist kein Sachbuch, sondern eine Erzählung, die ein ehrliches und teilweise heiteres Porträt seines kranken Vaters zeigt.

Ally Condie: Die Auswahl - Cassia & Ky

Lesetipp von Ingrid Fiedler - 09.03.2011

Stefanie Schäfer
Jungendroman, S.Fischer, 16,95 €

Unter den vielen Jugendbuch-Neuerscheinungen dieses Frühjahrs habe ich mit großem Interesse das Buch von Ally Condie gelesen. Es ist der erste Band dieser Serie, zwei weitere sollen noch folgen.

Dieser Roman  für Jugendliche spielt in der Zukunft. Eine ganz neue Welt ist entstanden mit völlig anderen Regeln des Zusammenlebens. Es gibt zum Beispiel keine freie Partnerwahl mehr. Das Buch beginnt mit Cassias Paarungsbankett. Sie ist siebzehn Jahre alt. Auf diesem Fest erhält sie ein Kästchen, in dem sich ein Mikrochip mit Kontaktdaten und einem Bild ihres zukünftigen Ehepartners, den sie mit zwanzig heiraten soll, befindet.

Ihr Partner ist zu ihrer großen Überraschung ihr Jugendfreund. Kurz darauf erscheint auf ihrem Bildschirm aber noch ein Jungengesicht. Auch diesen Jungen kennt sie. Es ist das Gesicht von Ky. Wie ist das möglich? Das System macht keine Fehler.

Ky kann aber niemals ihr Partner werden, da er eine Aberration ist. Er oder jemand aus seiner Familie hat einen Regelverstoß begangen. Außerdem stammt er aus den Äußeren Provinzen und wurde von seiner jetzigen Familie adoptiert. Cassia fühlt sich zwischen diesen beiden so unterschiedlichen Jungen hin- und hergerissen.

Als Ky aus zuerst nicht bekannten Gründen in die Äußeren Provinzen zurückgeschickt wird und ihre Familie ebenfalls umsiedeln muss, erkennt Cassia, dass sie Ky liebt. Sie will versuchen, ihn zu finden.

Das System, in dem Cassia und ihre Freunde leben, ist aus der Sicht unserer Zeit schwer zu verstehen. Es gibt nur noch 100 Gedichte, 100 Lieder, 100 Kunstwerke aus der alten Zeit. Alles andere wurde vernichtet. Cassia besitzt noch eine alte Puderdose, die sie von ihrer Großmutter geerbt hat. Sie fragt sich, was das wohl für eine Zeit war als ihre Großmutter noch lebte, obwohl diese Art Gedanken verboten sind.

Dieses Buch zeigt dem jungen Leser nicht nur eine andere Art zu leben, sondern auch wie mutig ein Mensch sein muss, um zu überleben, wenn er nicht mit dem Strom schwimmen will.

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Patricia MacLachlan: Edwards Augen
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Alex Capus: Léon und Louise
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Daniel Ammann: King of Oil
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Alexandros Stefanidis: Beim Griechen. Wie mein Vater in unserer Taverne Geschichte schrieb
18.12.2010

Carlos Busqued: Unter dieser furchterregenden Sonne
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Joshua Ferris: Ins Freie
16.11.2010

Annette Mingels: Tontauben
04.11.2010

Erich Hackel: Familie Salzmann, Erzählung aus unserer Mitte
04.11.2010

Alan Pauls: Geschichte der Tränen
von Nicole Christiansen, 03.11.2010

Ken Follett: Sturz der Titanen
02.11.2010

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02.11.2010

Robert Jarowoy: Chinagate Altona
von Sigrid Lemke, 02.11.2010

Johanna Straub: Das Beste daran
02.11.2010

Carlos María Dominguéz: Die blinde Küste
09.10.2010

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